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Aus urheberrechtlichen Gründen musste an dieser Stelle ein Zitat von Doris Day entfernt werden.
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Lästiger als ein Glossar zu lesen und zu verinnerlichen ist eigentlich nur noch das Schreiben von Softwaredokumentationen oder das Erstellen von Steuererklärungen... :-) Wenn man einige der - auf dieser Website immer wieder verwendeten - Begriffe in einschlägigen Quellen nachschlägt, kommt man durchaus zu unterschiedlichen Ergebnissen. Es ist natürlich wenig hilfreich, auf Definitionen zurückzugreifen, die inhaltlich - redundant sind, - sich überschneiden, - zu abstrakt sind, um sich darunter etwas vorstellen zu können, - sich sogar widersprechen. Deshalb folgen hier Definitionen, die für sich genommen sicher streitbar, in ihrer Gesamtheit aber in sich schlüssig sind. |
Daten
Metadaten
Metadaten sind Daten, welche andere Daten beschreiben. Sie dienen der Interpretation der Daten.
→ Das Datum '0172 5741220' ist eine Mobilnummer. → Das Datum 'Thomas Wiegand' ist der Name einer Person.
Informationen
Informationen sind Daten, die für den Betrachter in einem Bedeutungskontext stehen.
→ '0172 5741220' ist die Mobilnummer von 'Thomas Wiegand'.
Wissen
Wissen ist behaltene (gespeicherte) Information. Es beinhaltet die Gesamtheit aller Informationen und ihrer wechselseitigen Zusammenhänge, der Relationen. Es gibt
- Deklaratives Wissen ist das Wissen über Fakten (‚Wissen, was’). → Kreiszahl pi = 3,14(...)
- Prozedurales Wissen ist das Wissen über Handlungen und Prozesse (‚Wissen, wie’). Ereignisse verändern den Zustand eines Objektes zu einem Zeitpunkt, Prozesse über eine Zeitspanne.
→ Nach der Abgabe einer Steuererklärung erfolgt die Bearbeitung des Steuerfalles durch das zuständige Finanzamt.
- Wissen über semantische Beziehungen# Abstraktion (=IST-EIN-Beziehung) → Ein Mensch IST EIN Lebewesen.
# Teil-Von-Beziehung → Ein Dach IST TEIL VON einem Haus.
# Zeitl. Beziehungen (=chronologische Abfolge) → An einer Ampel folgt nach 'Rot' 'Rot-Gelb', dann 'Grün'.
# Räumliche Beziehungen → In Dresden steht die Frauenkirche.
# Kausalbeziehungen → Der Donner folgt immer auf den Blitz.
- Wissen über Regeln und einschränkende Bedingungen ist das Wissen über die Unzulässigkeit von Zuständen oder Zustandsänderungen von Objekten. → An einer Straßenkreuzung stehen nie alle Ampeln gleichzeitig auf ‚Grün’.
Metawissen
Semantik
Syntax
In der Informatik legt die Syntax eine formale Grammatik fest, um für formale Sprachen (z.B. Programmiersprachen) erlaubte Konstruktionen zu definieren und unerlaubte auszuschließen.
Syntaktisch korrekte Konstrukte können semantisch sinnlos sein. Wie der Text im folgenden Beispiel. → Lorem ipsum dolor sit amet, consetetur sadipscing elitr, sed diam nonumy eirmod tempor invidunt ut labore et dolore magna aliquyam erat, sed diam voluptua. (Dank an die Betreiber von www.loremipsum.de!)
Klasse im OO-Paradigma
Im objektorientierten Paradigma in der Informatik ist eine Klasse die abstrakte Beschreibung eines Dinges aus der Wirklichkeit. Sie enthält Attribute und Methoden. Verschiedene Klassen werden durch Relationen miteinander in Beziehung gesetzt, diese dienen jedoch nur als Stellvertreter für die Relationen zwischen den Objekten der Klassen. Eine Klasse dient als ‚Blaupause’ für die Erstellung konkreter Objekte dieser Klasse.
→ Eine Klasse
AUTO hat- Eigenschaften: Farbe , Hubraum , Preis , …- Methoden: anlassen , beschleunigen , blinken , …- Relationen zu anderen Klassen: Ein AUTO hat RÄDER .Ein AUTO ist ein KRAFTFAHRZEUG .Objekt im OO-Paradigma
Im objektorientierten Paradigma in der Informatik ist ein Objekt eine Instanz (= konkrete Ausprägung) einer Klasse. Die Klasse gibt Auskunft darüber, welche Attribute und Methoden sie hat. Jedes Objekt dieser Klasse kann den Attributen jeweils einen konkreten Wert zuordnen. Verschiedene Objekte haben unterschiedliche oder auch gleiche Werte in einem bestimmten Attribut.
→ Die Klasse
AUTO hat das Attribut PS .Das Objekt ' DD-ABC 1234 ' der Klasse AUTO hat den konkreten Attributwert PS = 110.
* Eine Anmerkung dazu *
Im Beispiel zu Objekt wurde das Attribut
Kennzeichen implizit als Identifikationsmerkmal für Autos (besser: Instanzen der Klasse Auto ) verwendet. Das erscheint plausibel, schließlich darf jedes Kennzeichen nur einmal vergeben werden.Was aber ist mit den noch nicht zugelassenen Fahrzeugen auf dem Hof eines Autohändlers? Bei diesen Autos ist die PS-Zahl auch interessant (bspw. im Verkaufsgespräch mit potenziellen Käufern), jedoch gibt es noch kein Kennzeichen. Über die - für Autohändler und Politessen gleichermaßen zweckmäßige - Identifikation von Objekten wird also noch zu reden sein. Attribute
Relationen
Relationen sind Beziehungen zwischen Objekten. In der Modellierung von Softwaresystemen, aber auch anderer Systeme finden sich wiederkehrende Typen von Relationen.
→ Ein Mitarbeiter ist eine Ressource. Aggregation/Komposition: → Zum Geschäftsbereich ABC gehört die Abteilung XYZ.
Eigenschaften
Konzept
Ein Konzept im Wissensmanagement wird definiert durch seinen Namen, seine Intension und seine Extension.
→ Das Konzept
Mitarbeiter des Unternehmens ABC123 mit den EigenschaftenName , Eintritt , Austritt , ...und der Extension Name=Heidi Hurtig, Eintritt=01.01.2008, Austritt=leer Name=Marius Müde, Eintritt=01.09.2008, Austritt=31.12.2008 usw. beschreibt alle Menschen, welche für das Unternehmen ABC123 tätig sind oder waren. Intension
Extension
Die Extension ist die Menge aller Instanzen, die zu einem Konzept gehören.
* Eine Anmerkung dazu *
Es gibt eine Digitalie zwischen Konzept und Klasse. Alle Attribute und Relationen einer Klasse - also deren Eigenschaften - bilden demnach die Intension, alle Objekte dieser Klasse die Extension. Die Typen von Relationen zwischen Klassen (stellvertretend für die zwischen den Objekten der Klassen) finden dzf. ihre Entsprechungen im Wissen über semantischen Beziehungen.
System
Ein System ist ein durch eine Systemgrenze von seiner Umwelt abgegrenzter Raum. In diesem Raum befinden sich Systemelemente, welche Relationen untereinander haben können.
→ Dieses Glossar ist ein komplexes und kompliziertes System.
Thesaurus
Ein Thesaurus (ugspr. Wortnetz) ist ein System von Begriffen zur Beschreibung und Repräsentation eines Themengebietes. In diesem kontrollierten Vokabular werden die Begriffe zumeist durch Vererbungs- und Synonym-Relationen miteinander in Beziehung gesetzt.
Somit ist ein Thesaurus ein semantisches Netz mit einem 'abgespeckten' Satz an Relationstypen. Taxonomie
Eine Taxonomie ist die sprachwissenschaftliche Klassifikation von Begriffen in Gruppen bzw. Kategorien.
In Naturwissenschaften wird oft streng hierarchisch klassifiziert. → Einordnung der Kapuziner-Äffchen in die Zoologische Taxonomie:
Reich – Tiere Stamm – Rückenmarktiere Unterstamm – Wirbeltiere Klasse – Säugetiere Ordnung – Neuweltaffen Familie – Kapuzinerartige Gattung – Kapuziner Art – Brauner Kapuziner * eine wichtige Anmerkung dazu *
Die Struktur einer Hierarchie ist fast immer an einen konkreten Zweck gebunden. Das bedeutet, dass die Klassifikation derselben Begriffe aus einem anderen Blickwinkel heraus eine andere Taxonomie = Gliederung der Hierarchie hervorbringen würde. Eine universelle Taxonomie kann es daher nicht geben. Diese Erkenntnis ist bedeutsam!
Semantisches Netz
Ein semantisches Netz (ugspr. Wissensnetz) ist ein Modell von Konzepten und ihren Relationen. Es wird mit einem Graphen visualisiert, in welchem die Konzepte durch Knoten und Relationen durch Kanten zwischen den Knoten dargestellt werden. Es sind alle Typen von Relationen denkbar, die Wissen über semantische Beziehungen enthalten.
Der Mensch springt bei Gedankengängen (i.d.R. unbewusst) zwischen zwei Ebenen hin und her:
b) konkrete Ebene: die Extension von Konzepten und ihre Relationen zu Extensionen anderer Konzepte
→ a)
Auto , Zeit , Person , Familienstand → b) Mein Auto ist schwarz. -> konkret. Früher hatte ich ein anderes Fabrikat, das war weinrot. -> abstrakt (Zeit), konkret (Farbe des Autos) Das Auto meines Nachbarn ist blau. -> abstrakt (Nachbar), konkret (Farbe seines Autos) Mein Nachbar heißt Emil Gucküberdenzaun. -> konkret (Person) Er ist verheiratet. ->konkret (Person), abstrakt (Familienstand) Andere verheiratete Männer, die ich kenne, fahren ähnlich große Autos. ->abstrakt Topic map
Eine Topic map ist eine Sammlung von Wissen. Sie umfasst topics (Daten, welche digital gespeichert werden können über sog. subjects, den Dingen aus der realen Welt), Assoziationen zwischen topics untereinander sowie occurences als Verbindungen zwischen topics und digital gespeicherten Dokumenten. Man sagt auch: 'Das TAO der Topic maps: Topics, Associations, Occurences.'
Topics (die elektronische Inkarnation von Dingen aus der realen Welt) haben immer genau ein subject als Pendant. In Digitalie zur objektorientieren Programmierung stehen topics den Objekten gleich. Die Klasse, welche als Blaupause zur Erzeugung konkreter Objekte dient, findet ihre Entsprechung in topic maps in den sog. topic map types. Uuuhh, da muss man viel Phantasie aufbringen, um sich darunter etwas konkretes vorstellen zu können! Durch einen scope wird der Kontext eines Topics definiert. Sind zwei Teile einer Topic map mit Homonymen – also gleich lautenden Worten mit unterschiedlichen semantischen Bedeutungen – bezeichnet, kann mit Hilfe des scopes differenziert werden. → Homonym Leiter:
scope1 - ein Gerät scope2 - ein (elektrisch leitendes) Material scope3 - eine Funktion in einer Organisation Ontologie
Eine Ontologie ist ein Modell von Konzepten zu einem bestimmten Thema. Sie umfasst zunächst deklaratives Wissen. Allein damit stünde sie einem semantischen Netz gleich. Daneben enthält eine Ontologie aber noch Inferenz- und Integritätsregeln. Diese beschreiben z.B., wie Schlüsse aus den Fakten gezogen werden können.
Digitalie
Effektivität vs. Effizienz
Effektiv ist man, wenn man das Richtige tut. Effizient ist man, wenn man etwas richtig tut.
→'Unser Intranet funktioniert, aber es wird kaum genutzt, weil es nicht die Bedürfnisse unserer Mitarbeiter trifft !'
Die Arbeit des Intranet-Teams war nicht effektiv. Obwohl sie effizient gearbeitet haben. Begriffe aus der Etymologie
Synonymie – Zwei verschiedene Ausdrücke sind bedeutungsgleich.
→ Relation, Assoziation
→ Leiter (el. leitendes Material) vs. Leiter (Baugerät)
→ diskret vs. kontinuierlich
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Dann kann's ja jetzt losgehen mit dem Thema, das mir schon seit Jahren auf den Nägeln brennt: dem elektronisch gespeicherten Wissen. |
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Copyright Th. Wiegand Letzte Änderung 19.03.2010 |